Kohlturelle Aktivitäten
Was wäre ein Winter ohne Kohltour! Anfang März besorgten sich die emsysler also Boßelausrüstung und Bollerwagen. Was für uns Nordlichter ein Muss ist, sorgt bei Auswertigen oft für fragende Blicke. Hier also ein kurzer Exkurs in Oldenburger Kultur:
Für eine Kohltour sammelt sich eine beliebig große Gruppe (je mehr, desto lustiger) um einen obligatorischen Bollerwagen, welcher mit allerlei Wegzehrung (vorwiegend flüssig) beladen wird. Der Konvoi macht sich dann, oft in klirrender Kälte, auf einen mehrstündigen und in der Regel durch Umwege gestalteten Fußmarsch, der durch verschiedene Spiele bereichert wird. Das Reiseziel ist eine Lokalität, in welcher gemeinschaftlich die "Nationalspeise" Grünkohl mit Kochwurst, Pinkel und Kassler verzehrt wird.
Boßeln wiederum ist ein Ballsport, der beispielsweise während einer Kohltour, aber natürlich auch als ernsthafter Sport betrieben werden kann. Um das umfangreiche und variantenreiche Regelwerk einmal auf die von uns betriebene Version herunterzubrechen: Mehrere Gruppen werfen ihren jeweiligen Ball so, dass er möglichst weit auf dem Weg rollt. An dem Punkt, an dem der Ball liegen bleibt, startet das nächste Teammitglied. Ziel ist, mit möglichst wenig Würfen ans Ziel zu gelangen.
So boßelten wir uns also, bei Minustemperaturen dick eingepackt, unseren Weg zur Gaststätte. Schon nach wenigen Metern drohte dem Spaß jedoch ein jähes Ende: Team "Gelb" hatte seine Boßelkugel in dem vermutlich einzigen nicht zugefrorenen Straßengraben Oldenburgs versenkt. Trotz engagiertem Einsatz des Krabers (eine Art spezieller Kescher) konnte die Kugel nicht wiedergefunden werden. Umso größer war die Erleichterung, als ausgerechnet der Kollege, dessen Wurfdrall nicht der Straßenbiegung gefolgt war, die Kugel schließlich doch herausfischen konnte und die Gruppe nannte sich fortan Team "Schmutzig-Gelb".
Nach dieser Unterbrechung verliefen die letzten 5 Kilometer reibungslos. Allerdings wurde vergessen, die Würfe mitzuzählen, so dass am Ende jedes Team zum Sieger erklärt wurde. Zugegebenermaßen war die sportliche Auswertung auch das letzte, was uns im Sinn stand, als wir verfroren das Restaurant in Metjendorf erreichten. Die Vorsuppe brachte uns wieder auf Normaltemperatur und danach schlugen wir uns mit Grünkohl die Mägen voll. Unser hausinterner Amateur-DJ legte anschließend Musik auf wir ließen den Abend frisch gestärkt auf der Tanzfläche ausklingen.